Sportmission | Ideen gehören in den Staub

Wir mussten uns beeilen. Wegen der löchrigen Straßen in Sabalibougou und dem dichten Verkehrsaufkommen in der Stadt kamen wir etwas spät zu unserem Treffen mit den Verantwortlichen der sportmissionarischen Organisation EPHRATA.
Der Empfang war herzlich. Wir kennen die Leute von den Einsätzen der letzten Jahre. Die Büroräume von EPHRATA befinden sich im dritten Stock. Tische mit Computern, Plakate und Hinweise auf Seminare in Südafrika, Tonnen und Kisten mit Sportgeräten und ein riesiges Banner vom letzten KIDSGAMES-Festival in einem Dorf im Süden Malis fallen uns ins Auge. Der Vorsitzende Gabriel G. leitet EPHRATA seit fast 10 Jahren. Es ist eine malische Initiative, die sich an den auf internationaler Ebene üblichen sportmissionarischen Strategien orientiert und versucht, diese im Sinne eines holistischen Ansatzes auf malische Umstände herunter zu brechen. Sport, Ausbildung, Landwirtschaft, Unterstützung beim Aufbau von Gemeinden und Belebung der gemeindlichen Jugendarbeit – das sind die Bereiche, die EPHRATA auf dem Schirm hat. Wir stellen während des über zweistündigen Austauschs fest, dass viele dieser Ideen in den Köpfen und „auf dem Papier“ existieren, eingerahmt von für Mission-Statements üblichen Phrasen. Papier ist sehr geduldig. In der Praxis werden diese Strategien jedoch bisher kaum oder nur punktuell umgesetzt. Worin liegt der Grund? Die Mitarbeiter tun ihre Arbeit ehrenamtlich. Es fehlen der Blick und die Zeit für nachhaltiges Arbeiten. Initiativen werden gestartet, aber der permanente Kontakt zu den Jugendlichen und Kindern in den Dörfern und Stadtvierteln lässt zu wünschen übrig. Ein Beispiel ist der Volleyball-Workshop Ende 2013. Wir haben mit unserem Team auf Wunsch von EPHRATA Jugendliche aus vier Gemeinden geschult und Material übergeben. Das Ziel von EPHRATA war/ist es, in den Stadtvierteln Volleyballteams aufzubauen. Doch diese Ziele sind aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht umgesetzt worden. Keinen geeigneten Platz gefunden. Einer der motiviertesten Mitarbeiter ist gerade zu einer Fortbildung im Senegal. Und die anderen? Sie werden zu wenig ermutigt. Die Leute in den Departements von EPHRATA machen sich selber nicht auf den Weg, um vor Ort Dinge umzusetzen.
Wir werden gebeten, unsere Vorstellungen und Ideen vorzustellen. Unser Wunsch ist es, EPHRATA für eine nachhaltige sportmissionarische Arbeit an der Basis, im Staub der Sportplätze zu gewinnen und dabei die Jugendlichen aus den Gemeinden der Umgebung einzubeziehen.
Gabriel greift unsere Ideen positiv auf. Er schlägt vor, ein eigenes Projekt in einem Stadtviertel Bamakos zu starten, das auch dazu beiträgt, die Ziele von EPHRATA zu verwirklichen. Das klingt gut. Es kommt unserem Wunsch, EPHRATA einzubeziehen entgegen und es gibt uns andererseits genügend Freiheit, vor Ort mit konkreten Aktionen zu starten, gemeinsam mit den jungen Sportlern vor Ort.

EPHRATA wird bis Mitte Oktober noch ein, zwei Mitarbeiter benennen, die unser Projektteam verstärken. Des Weiteren sind wir im Kontakt mit einer Ortsgemeinde in unserer Nähe. Wir haben überlegt, welchen Namen wir dem Kind geben könnten. POUSSIÈRE (dt. Staub) ist bisher nur ein Arbeitstitel, der uns in den Sinn kam. Er drückt aber aus, worum es uns geht. Zu den Leuten zu gehen, da, wo sie sind; verschwitze Hände schütteln; mit dem Staub des Sportplatzes in Berührung kommen …

Unser Ziel ist es, den Kontakt zu den Jugendlichen in Sanfil aufzufrischen. Es ist das Stadtviertel, wo wir Ende 2013 einen sportmissionarischen Einsatz durchgeführt haben und der auf ein großes Echo gestoßen ist.
Unsere Ideen: ein Fußballturnier im November oder Dezember durchführen, junge Fußballer zu einem Fest einladen, ins Gespräch kommen, vielleicht ein Fußballspiel im Stadion besuchen …
Unsere Hoffnung: ein junger Sportmissionar aus Deutschland verstärkt unser Team und startet eine langfristige Arbeit in Mali, einen malischen Fußballtrainer finden, der Trainingseinheiten anbietet und wir dabei die Möglichkeit haben, Gute Nachricht und Werte fürs Leben zu vermitteln.
Darüber hinaus wollen wir uns mit den Leuten von EPHRATA und der FATMES (theolog. Ausbildungsstätte in Bamako, wo Alfred unterrichtet) zusammensetzen und ein Aus- und Fortbildungsangebot für sportmissionarisch engagierte Malier schaffen. Konkret: 2015 wollen wir gemeindsam mit EPHRATA und der FATMES zunächst mit einem Seminar starten. Später soll ein Zertifikatsangebot dazukommen.

Es gibt Perspektiven. An Visionen und Strategien mangelt es nicht – doch die alleine verändern nicht die Welt. Es kommt immer noch entscheidend auf den direkten Kontakt mit Menschen an, auf konkrete Begegnungen. Konzepte und Worte sind nur dann etwas wert, wenn sie auch mit Leben gefüllt werden. 

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