Mali | Versöhnung und Frieden sind die entscheidenden Themen
Die aus dem Norden Malis zurückgedrängten radikalen
Islamisten verlegen ihre terroristischen Operationen in westafrikanische
Nachbarländer. Im Niger wurde ein Selbstmordattentat mit verheerenden Folgen
verübt. Über 20 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Es liegt die Vermutung
nahe, dass es sich dabei um Mitglieder der MUJAO (Bewegung für Einheit und
Jihad in Westafrika) handelt. Außerdem haben die radikalen Kräfte erklärt, dass
französische Interessen (Industrieanalgen und andere Infrastrukturen) in
Zukunft verstärkt Ziel von Attacken sein werden.
Die im hohen Norden Malis liegende Stadt und
Region Kidal ist nach wie vor von Tuareg dominiert und beherrscht. Die malische
Armee hat bisher keinen Zugang zur Stadt. Dies ist aber nicht in erster Linie
dem mangelnden Durchsetzungsvermögen der malischen Streitkräfte geschuldet. Die
Franzosen und die Zentralregierung in Mali verfolgen offenbar das Ziel, die
Tuareg als serösen Verhandlungspartner zur Befriedung des nördlichen Malis zu
gewinnen. Aus diesem Grunde hält man sich offensichtlich mit militärischen
Aktionen sehr zurück.
Gekoppelt an diese Situation stellt sich die
Frage: Wird es gelingen, die für Ende Juli vorgesehenen Wahlen in ganz Mali
d.h. auch in der Region Kidal durchzuführen? Insider bezweifeln dies. Die
internationale Staatengemeinschaft pocht jedoch darauf. Einer unserer Pastorenkollegen
in Mali gab mir zu verstehen: „Es ist nicht auszuschließen, dass es während den
Wahlen hier und da zu Tumulten kommt!“ Wir beten dafür, dass es nicht dazu
kommt.
Die öffentliche Meinung in Mali ist gespalten, was
die Politik der Regierung und die diplomatischen Schachzüge der Franzosen
angeht. Die meisten Menschen in Mali haben die Tuareg auf dem Kieker. Die von
der Regierung eingesetzte Kommission für interethnische Versöhnung scheint in
ihrer Arbeit nicht vorwärts zu kommen.
Versöhnung zwischen den Volksgruppen des Nordens,
militärische Absicherung der zurückeroberten Gebiete, die Eindämmung der
terroristischen Aktionen in westafrikanischen Nachbarländern, friedliche Wahlen
– das sind in gesellschaftlicher Hinsicht zzt. die wichtigsten Anliegen.
In einigen Regionen Malis ist schon der erste
Regen gefallen. Wir hoffen auf eine gute Regenzeit und Ernte. Es wäre neben den
politischen Problemen ein weiterer Tiefschlag für die Menschen in Mali, wenn
durch Ernteausfälle und die Erhöhung der Lebensmittelpreise die Lage zusätzlich
verschärft würde.
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