Mali | Zeichen der Hoffnung und der Anspannung


Die Malier haben mit überwältigender Mehrheit das Eingreifen der Franzosen und westafrikanischer Einheiten in den Konflikt mit den Islamisten begrüßt. An der Seite der Soldaten der malischen Armee sind wichtige strategische Städte von den Terroristen befreit worden. Die Menschen in Mali atmen auf. Dem französischen Präsidenten Francois Hollande ist bei seinem Besuch in Sévaré, Tombuktu und Bamako ein herzlicher Empfang bereitet worden.
Die Zeichen stehen auf Hoffnung. Viele Familien konnten in ihre umkämpften Städte z.B. in Konna und Diabali zurückkehren. Auf dem Rückzug haben die islamistischen Kämpfer Dörfer, Getreidespeicher und Felder zerstört. Viele Malier sind nach wie vor auf der Flucht, aus Angst, in Kämpfe verwickelt zu werden. Die Welthungerhilfe und andere internationale Hilfsorganisationen sind dabei, die betroffenen Familien mit dem Notwendigsten zu versorgen.
Mit Unterstützung der französischen Luftwaffe und Bodentruppen ist es gelungen, die Islamisten in die Wüste und die Berge im Nordosten Malis zurückzudrängen. Truppen aus westafrikanischen Nachbarländern sind im Norden des Landes zur Unterstützung und Absicherung der zurückeroberten Städte eingetroffen.
In Gao ist mittlerweile das eingetreten, was zu befürchten war. Die Islamisten haben ihre Taktik geändert und suchen im Guerillakampf ihr Glück. Bomben explodieren an Kontrollstellen nördlich der Stadt Gao. In den Straßen kam es am Wochenende zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Wie lange diese Auseinandersetzungen andauern ist nicht abzusehen, obwohl die franko-malische Armee Erfolge zu verzeichnen hat. Selbstmordattentäter sind festgenommen worden; ein Kamikazeangriff war im Norden von Gao erfolgreich. Der Selbstmordkandidat ist ums Leben gekommen und ein malischer Soldat leicht verletzt worden. Die Islamisten haben die Umgebung der Stadt Gao mit Minen versehen. Mehrere Zivilisten sind bereits ums Leben gekommen. Diese Attacken dienen auch als Ablenkungsmanöver, die es islamistischen Gruppen ermöglichen, auf anderem Wege in das Zentrum von Gao vorzudringen. Heute kam es zu heftigen Gefechten in Gao. Die Bewohner verschanzen sich in ihren Häusern. Französische Hubschrauber haben ein Verwaltungsgebäude, in dem sich radikale Islamisten aufhielten, bombardiert und in Schutt und Asche gelegt. Dies hat zu erheblichen Verlusten auf der Seite der radikalen Muslime geführt. Diese Ereignisse zeigen, dass der Konflikt noch längst nicht ausgestanden ist.
In Bamako sind einige Antiputschisten vom April 2012 freigelassen worden. Die Spannungen innerhalb der malischen Armee zwischen Pro- und Antiputschisten sind aber noch erheblich. Letzte Woche kam es zu Schießereien in einer Kaserne. Dabei gab es Tote und mehrere Verletzte. Der malische Präsident hat zur Ruhe aufgerufen. Mittlerweise finden Gespräche statt, um die Situation zu entschärfen.
Ab März sollen westliche Militärberater und Ausbilder die malische Armee aufbauen und für die Verteidigung ihres Landes fit machen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Prozess auch dazu dient, die malische Armee zu einen.
Mitte bis Ende des Jahres sollen Wahlen stattfinden. Der vom Ministerpräsidenten vorgelegte Plan zur Befriedung des Landes, zur Wiederherstellung der territorialen Einheit und für Neuwahlen ist vom Parlament einstimmig verabschiedet worden. Frankreich hat inzwischen die Entwicklungshilfe wieder freigegeben, die seit dem Putsch vom März 2012 zunächst blockiert war. Wir hoffen, dass andere westliche Länder diesem Beispiel folgen. Diese Maßnahme erlaubt es, die in Verzug geratenen Entwicklungsprojekte zu beleben und die zzt. nötigen Soforthilfemaßnahmen einzuleiten. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Wochen Entwicklungshelfer wieder nach Mali einreisen.
Wie sicher ist Bamako? Außer den Unruhen innerhalb der Armee ist die Lage ruhig und die Bewohner gehen ihren normalen Alltagsbeschäftigungen nach. Nach wie vor leben viele Europäer in der Hauptstadt. Die Französische Schule hat ihre Tore bis Ende April wegen des Notstandsgesetzes zunächst geschlossen. Die Schüler werden über das Internet mit Hausaufgaben versorgt. Der Unterricht an der FATMES (Freien Hochschule für ev. Theologie und Missiologie im Sahel) mit Sitz in Bamako, geht unterdessen weiter - trotz der Notstandsverordnungen.
In Mali gibt es Zeichen der Hoffnung. Aber die Spannung bleibt.
Wir beten weiter …
  • für Frieden im Land,
  • für die notwendige Versorgung der Menschen, die auf der Flucht sind und Haus und Hof verloren haben,
  • für Einvernehmen innerhalb der malischen Armee,
  • für einen konstruktiven Prozess der nationalen Versöhnung mit den Volksgruppen im Norden des Landes,
  • für friedliche Wahlen.
Die Christen in Mali können sich nach wie vor frei versammeln. Sie hoffen, dass die Regierung ihrer harten Verhandlungslinie mit den Rebellen treu bleibt: die geographische Integrität Malis und die Laizität (Religionsfreiheit) sind nicht verhandelbar und müssen gewahrt bleiben.

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