Mali | angespannte Bewegung: Ist ein Militärschlag unvermeidlich?
Die Würfel sind gefallen. Die UNO hat
eine Resolution beschlossen und einen Militäreinsatz der westafrikanischen Union
in Kooperation mit der Afrikanischen Union und anderen internationalen Partnern
in Mali befürwortet.
Die malische Regierung hatte vor Wochen
diesen Antrag mit Unterstützung Frankreichs eingereicht. Das ist ein klares
Signal an die radikalen Islamisten, die seit Monaten den nördlichen Teil Malis
besetzt halten und mit Biegen und Brechen die Scharia (islamisches Gesetz)
einführen wollen. In den nächsten Tagen soll eine Militärstrategie erarbeitet
werden.
In Frankreich haben Exilmalier vor der
Botschaft von Katar in Paris demonstriert. Es ist offensichtlich, dass dieses
Land mit seinen Petrodollar die terroristischen Operationen im Norden Malis
unterstützt. Außerdem haben einige der in Frankreich lebenden Malier vor dem
Europäischen Parlament in Straßburg demonstriert und ihrer Forderung nach einer
zügigen Wiederherstellung der
territorialen Einheit ihres Landes Ausdruck verliehen.
Es
kommt Bewegung in die Geschichte.
In
Mali: Der Hohe
Islamische Rat in Mali hatte Wochen zuvor versucht, die Jihadisten von einem
gemäßigteren Vorgehen zu überzeugen. Ihr Argument: Der Koran untersagt eine
gewaltsame Durchsetzung der Scharia. Dieser Versuch ist bis auf Weiteres
gescheitert.
Zudem hatten die gemäßigten Muslime des Südens vorgeschlagen, eine gemäßigte Scharia in Mali einzuführen, um den radikalen Gotteskämpfern entgegen zu kommen. Dieser Vorstoß wurde von der malischen Regierung abgelehnt. Gut so, denn das hätte möglicherweise die Aufhebung der Laizität (Trennung von Staat und Religion) bedeutet, mit negativen Auswirkungen für die Christen. Weit über 80 % der Malier sind Muslime. Eine gemäßigte, an der Scharia angelehnte Gesetzgebung würde die Religionsfreiheit der Christen erheblich einschränken. Betroffen wären die Redefreiheit, die missionarische Arbeit nach Außen, christliche Schulen, die Herausgabe christlicher LIteratur usw.
Unterdessen finden in der Hauptstadt politische Treffen und Demonstrationen statt. Die Forderung nach einem militärischen Vorgehen findet zunehmend Anhänger.
Zudem hatten die gemäßigten Muslime des Südens vorgeschlagen, eine gemäßigte Scharia in Mali einzuführen, um den radikalen Gotteskämpfern entgegen zu kommen. Dieser Vorstoß wurde von der malischen Regierung abgelehnt. Gut so, denn das hätte möglicherweise die Aufhebung der Laizität (Trennung von Staat und Religion) bedeutet, mit negativen Auswirkungen für die Christen. Weit über 80 % der Malier sind Muslime. Eine gemäßigte, an der Scharia angelehnte Gesetzgebung würde die Religionsfreiheit der Christen erheblich einschränken. Betroffen wären die Redefreiheit, die missionarische Arbeit nach Außen, christliche Schulen, die Herausgabe christlicher LIteratur usw.
Unterdessen finden in der Hauptstadt politische Treffen und Demonstrationen statt. Die Forderung nach einem militärischen Vorgehen findet zunehmend Anhänger.
International: Die UNO hat einen Beauftragten für
den Sahel ernannt. Desgleichen tat die Afrikanische Union. Ziel ist es, den
Rahmen für eine militärische Intervention zu schaffen. Westliche Länder haben
zudem ihre logistische und technische Unterstützung zugesagt. Konkret: Wir
helfen bei der Luftüberwachung, mit Waffenlieferung, bei der Ausbildung malischer
Soldaten und bei der Beratung, wenn es um militärische Strategien zur
Rückeroberung des Nordens geht. Auf diese Entscheidungen reagiert man im Süden des
Landes erleichtert. Viele Malier vertrauen ihren Nachbarn (Burkina Faso,
Elfenbeinküste usw.) nicht und werfen ihnen Halbherzigkeit vor. Jeder weiß:
Wenn es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt, dann kann der Sieg über
die radikalen Kräfte nur mithilfe der internationalen Partner gelingen.
Die Tagesschau der ARD meldete: "Die Menschenrechtslage, die
Sicherheitslage und die humanitäre Lage sind wirklich bedrückend", sagte
Außenminister Guido Westerwelle. Wenn sich manche in Europa fragten, was das
mit ihnen zu tun habe, so solle man sich die Nähe Malis vor Augen führen: Vom
Norden Malis aus müsse man eine Grenze überwinden und dann sei man am
Mittelmeer, erläuterte Westerwelle.
Zuvor hatte Entwicklungsminister Dirk
Niebel die Lage so bewertet: "Die Staatlichkeit droht verloren zu gehen.
Mali ist ein Land am Abgrund, und wir wollen nicht, dass es ein verlorener
Staat wird. Ungefähr zwei Drittel der Fläche sind besetzt."
Westerwelle stellt in Aussicht, dass
sich auch Deutschland an der Ausbildung malischer Soldaten beteiligt und logistisch-strategische
Unterstützung anbietet. Zur Entsendung von deutschen Kampftruppen soll es jedoch nicht
kommen.
Auf diese Entwicklung reagieren die
Besatzer im Norden des Landes. Die Kontrollen auf den Zufahrtswegen zu den
großen Städten Gao, Timbuktu und Kidal werden verschärft. Die Scharia wird
weiterhin unbarmherzig umgesetzt. Offensichtlich bereiten sich die Radikalen
auf eine militärische Auseinandersetzung mit der malischen Armee vor. Ausländische
Gotteskämpfer werden zur Verstärkung eingeflogen.
Die Nervosität steigt. Malische
Soldaten haben im Zentrum des Landes verdächtige Tuareg erschossen. Die malische
Armee rekrutiert weiter junge Männer und rüstet auf.
Folgende
Fakten stehen im Raum:
Die malische Armee wird die Hauptlast
einer militärischen Aktion tragen, evtl. unterstützt mit einigen Kontingenten
aus afrikanischen Nachbarstaaten.
Blaise Compaoré, Präsident aus Burkina
Faso und Vermittler im Konflikt, wird vorgeworfen, dass er mit den Tuareg im
Bunde steht.
Die Westafrikanische Union wird der Handlungsunfähigkeit
bezichtigt.
Der Westen soll, so einige Stimmen,
nicht nur logistische Unterstützung leisten, sondern mit Truppen direkt vor Ort
eingreifen.
Algerien und der Hohe Islamische Rat
Malis versuchen weiter zu verhandeln, obwohl die Aussichten auf Erfolg gering
sind.
Im Süden des Landes verläuft das Leben,
den Umständen entsprechend weiter normal.
Meine Gesprächspartner aus Mali vermitteln
den Eindruck: Wir sind angespannt, gleichzeitig aber optimistisch, dass es zu
einer Lösung kommt, auch wenn dies Krieg bedeutet.
Die Gemeinden in Mali beten weiter und
nutzen ihre Freiheit, um den Glauben an Jesus Christus zu bekennen und zu
verkündigen. Das macht Mut.
Einer meiner ehemaligen Studenten und
jetzt verantwortlicher Pastor schrieb Folgendes:
„Wir sind dankbar für alle Gebete. Wir
setzen unsere Hoffnung nicht auf Menschen, sondern auf den ewigen Gott. Wir
glauben fest daran, dass die Zeit, die wir vor dem Thron Gottes im Gebet für
Mali und seine Bewohner verbringen, nicht umsonst ist und wir letztlich als
Sieger hervorgehen werden. Danke für alle Gebete. Wir wollen uns weiter im
Gebet stark machen, um am Ende zu sehen, dass Gott Großes tut.“
In meinen Gesprächen mit malischen
Freunden merke ich: Das Gebet ist mehr als eine christliche Tugend oder ein letzter Hilfeschrei in der Not. Für die
Malier ist es die entscheidende Waffe im Kampf gegen die Feinde der Freiheit
und ihres Glaubens.
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