Malireise 2012 | unter Kollegen


Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit alten Kollegen aus der Anfangszeit unserer Zeit in Mali. Zur ersten Pastorengeneration gehörten Männer, die uns benachbarte Gemeinden aus dem Dogon- und Boboland auf Anfrage „zur Verfügung gestellt hatten“. Sie haben unser junges Missionsteam aus Deutschland Anfang der 1990er Jahre verstärkt und es möglich gemacht, an verschiedenen Orten gleichzeitig eine missionarische Gemeindegründungsarbeit zu beginnen. Seit Beginn der Arbeit haben wir jedes Jahr junge Männer an verschiedene Bibelschulen entsandt, um sie für die evangelistische und pastorale Arbeit der jungen Gemeinden ausbilden zu lassen. 

Wir werden herzlich empfangen und tauschen Neuigkeiten aus. Beim offiziellen Empfang bedankt sich der Gemeindeälteste aus Ouan für die Hungerhilfe, die durch die Allianz Mission initiiert wurde. „Wir haben schon gedacht Jesus sei wiedergekommen“, so erzählt der Alte in seiner überschwänglichen Dankesrede im Beisein des Direktors der Allianz Mission, Erhard Michel. Wir merken, dass unsere Reise als starkes Zeichen der Solidarität gewertet wird, in einer Zeit, wo es in Mali zu starken Umbrüchen gekommen ist und viele Organisationen das Land verlassen haben oder Aktivitäten eingestellt haben.
Wir essen gemeinsam. Die Frauen der Gemeinde haben sich wahrhaftig ins Zeug gelegt und ein leckeres Menu gezaubert. Die Gemeinde hat anläßlich unserer Reise zehn Hühner und eine Schüssel von Perlhuhneiern spendiert. Anschließend treffen wir uns zu einer Austauschrunde mit den Pastoren. Sie erzählen von ihren Familien und davon, wie sich die Gemeindearbeit entwickelt und auf welche Schwierigkeiten sie dabei stoßen. 

Die Zahl der Pastoren ist merklich angewachsen. Im südlicher gelegenen Gemeindebezirk Ouan gibt es 17 Dörfer, wo Christen leben. Allerdings stehen nur fünf Pastoren für deren Betreuung zur Verfügung. Wir sind dankbar zu hören, dass viele ehrenamtliche Mitarbeiter sich engagieren, Gottesdienste leiten und auch teilweise Predigtdienste übernehmen. Die Gemeinden wachsen hier etwas schneller, weil die animistisch geprägte Bevölkerung offener ist als die Menschen im Einzugsgebiet des stärker islamisierten Gemeindebezirks Soufouroulaye (Gegend von Mopti).
Die Gemeinde Ouan hat in den letzten Jahren ein Schulprojekt initiiert. Die Schule geht zwar auf eine private Initiative zurück, hat aber den Charakter einer öffentlichen Schule. Kinder bis zum 6. Schuljahr werden hier unterrichtet. Der Staat unterstützt die Bezahlung der Lehrer und Eltern entrichten ihrerseits einen jährlichen Beitrag. So können die entstehenden Kosten gedeckt werden. Das Schulgebäude befindet sich noch auf dem Grundstück der Gemeinde. Doch in der Nachbarschaft steht bereits ein eigenes Grundstück für die Schule zur Verfügung, wo in den nächsten Jahren ein Schulkomplex entstehen soll. Kinder gibt es genug. Aber es fehlt eine Schulbibliothek. Eltern haben nicht die Möglichkeit neben der Schulgebühr noch für den Kauf von Schulbüchern aufzukommen.Es sind bescheidene Bedingungen aber eine gute Idee, die der Gemeinde hilft, das Evangelium ganzheitlich zu bezeugen und einen Beitrag für die Entwicklung der Region zu leisten.
Einige Pastoren wirken müde, was sicher auch auf die warm-schwüle Mittagszeit zurückzuführen ist. Es herrscht eine Stimmung, die einerseits von Herzlichkeit und Wiedersehensfreude geprägt ist. Unsere Freunde sind offen und berichten gerne über ihre Arbeit. Andererseits scheinen sich hinter dem ein oder anderen Gesicht Sorgen oder auch Ideenlosigkeit zu verbergen. Sorgen wegen der finanziellen Situation in den Gemeinden und Familien, Sorgen darüber, wie es politisch in Mali weitergeht und die Suche nach neuen Ideen, die die Gemeindearbeit ein entscheidendes Stück weiterbringen könnte. Der Rahmen und die wenige Zeit, die wir haben, lassen es nicht zu, diesen Eindruck im Gespräch weiter zu vertiefen. Wir sind nur Besucher. Wir beten gemeinsam. – für die Gemeinden und die politische Situation in Mali. 

Inzwischen sind Daniel, Mussa und Paul aus Sévaré zu uns gestoßen. Sie sind verantwortlich für die sozial-diakonische Arbeit der Allianz Mission in Mali und haben mit sehr viel Engagement die Hungerhilfe organisiert. Nachdem die Rebellen Richtung Süden vorgedrungen waren, haben sie Sévaré zeitweise verlassen und sind in ihre Dörfer im Süden des Landes zurückgekehrt. Doch inzwischen hat sich die Situation einigermaßen beruhigt und alle sind wieder vor Ort. Die Arbeit geht weiter. Sévaré ist die letzte, nördliche Militärbastion. Viele Soldaten kreuzen dort die Straßen. Die Kontrollen haben sich verstärkt. Wir sind froh, unsere Brüder zu treffen. Sie halten die Stellung und tun ihr Bestes.

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