Malireise 2012 | Sportmission in Zeiten politischer Krise


Am späten Nachmittag kommen Gabriel, Jonathan und Jeremie vorbei. Sie arbeiten auf ehrenamtlicher Basis in einer sportmissionarischen Organisation namens Ephrata. Zusammen mit ihnen haben wir Ende 2010 mit Studierenden des Theologischen Seminars Rheinland einen zweiwöchigen Einsatz in Bamako durchgeführt. Damals haben wir ein Fußballcamp, Choreographie mit Mädchen und einen Trainerlehrgang organisiert. Fußballteams aus verschiedenen Gemeinden und Stadtteilen benutzen das Sportmaterial, das wir nach dem Einsatz vor Ort gelassen haben. Die Betreuung der ausgebildeten Trainer gestaltet sich dagegen schwieriger, da es an Leuten mangelt, die sporttechnische Hilfe anbieten können. Einer der Mitarbeiter hält jedoch den Kontakt.
Gabriel erzählt, was Ephrata zzt. macht. Mich beeindrucken die Vielseitigkeit ihrer Aktivitäten und die Flexibilität, mit der sie trotz beschränkter personeller und finanzieller Mittel zu Werke gehen.
Das Büro der Organisation wird zzt. neu strukturiert, um die freiwilligen Mitarbeiter aus den Gemeinden und Stadteilen Bamakos besser betreuen zu können. Straßenkinder erfahren im Rahmen des Projekts street light Lebenshilfe und erhalten eine praktische Ausbildung als Schneiderinnen, Schlosser oder Schreiner in Werkstätten eines Stadtviertels am Rande der Hauptstadt. 14 Kinder und Jugendliche werden hier betreut. Sport und Spiel spielen auch hier eine große Rolle. Ephrata klinkt sich regelmäßig in den jährlichen Jahrestag des afrikanischen Kindes ein und bietet sportliche Aktivitäten an.
Auch auf die politische Krise im Norden des Landes hat Ephrata bereits reagiert. „Viele Flüchtlingskinder (zwischen 5 und 16 Jahre alt) brauchen Hilfe und Gesprächspartner, um die dramatischen Ereignisse der Flucht zu verarbeiten“, sagt Gabriel. „Wir gehen zu ihnen und machen Sport. Wir setzen uns aber auch hin, lassen die Kinder ihre Geschichten erzählen und sprechen z.B. über Feindesliebe. Das führt regelmäßig zu kontroversen Diskussionen“, berichtete Gabriel weiter. Und wie reagieren die Kinder, möchte ich wissen. Die Kinder sind manchmal empört und fragen: „Wie können wir jemanden lieben, der uns aus unserem Haus und unserer Stadt vertreibt und alles zerstört?“
Zusammen mit dem Sozialamt der malischen Armee kümmern sich die Mitarbeiter von Ephrata auch um Waisenkinder, deren Väter im Krieg umgekommen sind. „Wir sind die einzige Organisation, die hier ihre Hilfe anbietet“, erzählt Gabriel. Wir spielen mit den Kindern, und die Armee weiß das sehr zu schätzen. Wir diskutieren mit den Kindern darüber, warum der Vater sein Leben für Mali gelassen hat und was es bedeutet, Ziele und Werte im Leben zu haben.“ Das ist wahrlich keine leichte Kost, die die Waisen zu verarbeiten haben.
Wir tauschen einige Ideen aus und Jonathan und Jeremie erzählen, wie sie sich die weitere Entwicklung der sportmissionarischen Arbeit von Ephrata in Mali vorstellen. Dazu zählt die Ausbildung von Coaches, die missionarisch und sporttechnisch ausgebildet  werden und mit Jugendlichen in Stadtvierteln und Dörfern arbeiten sollen. Den Mitarbeitern von Ephrata liegt es am Herzen, dass die sportlichen Aktivitäten dem ganzen Menschen dienen und ihn in seiner Entwicklung weiter bringen. Und letztlich, dass Menschen Jesus begegnen. Das soziale Engagement (Wertevermittlung, Erziehung und Ausbildung, enger Kontakt zu den Familien der Kinder) soll zur gesellschaftlichen Transformation beitragen. Wie vieles in Mali hängt auch die künftige Arbeit von Ephrata davon ab, ob sich die politische Situation weiter stabilisiert.



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