Malireise 2012 | Schulprojekt - Zeichen der Hoffnung

Es ist Dienstagabend. Wir sitzen am Tisch. Draußen setzt der Regen ein. Den ganzen Tag über war es ziemlich schwül. Die Abkühlung kommt daher zum richtigen Zeitpunkt – vor allem für die Bauern, die in diesem Jahr auf eine gute Regenzeit und Ernte hoffen. Pastor Enoc klopft an die Tür. Er sucht einen Unterschlupf und will den Regen abwarten, bevor er sich auf den Weg nach Hause begibt.
Wir plaudern und er erzählt uns von seinem neuen Projekt.
In Sabalibougou, einem größeren Dorf östlich von Bamako, hat er ein Grundstück erstanden. Seit Jahren ist Enoc ein passionierter Schweinezüchter. Jedes Jahr verkauft er 4-5 der Tiere und investiert den Erlös in den Bau eines Schulgebäudes, das in Sabalibougou entstehen soll. Jährlich lässt er 4.000 Zementsteine herstellen und kauft Baustahl. Im Laufe des Jahres soll das Fundament gelegt und die ersten Klassenräume erstellt werden. Im Dorf leben etwa 300 Kinder im Grundschulalter. Doch die nächste Schule ist zu weit weg. Folglich bleiben diese Kinder zu Hause und werden von den Eltern nicht eingeschult.
Die Genehmigung zur Gründung einer privaten Grundschule hat Enoc schon in der Tasche. Enoc erzählt: „Die Regierung akzeptiert mich als Initiator des privaten Schulprojekts aufgrund meiner Bibelschulausbildung und der langjährigen Erfahrung als Pastor.“ In seiner Ortsgemeinde in Quinzambougou gibt es  ausgebildete Pädagogen mit Hochschulabschluss, die zzt. arbeitslos sind. Diese Leute sollen in der neuen Schule als Lehrer arbeiten. Vorgesehen ist, dass Eltern ca. 5 € pro Kind und Monat in die Schulkasse einzahlen. Von dem Erlös sollen Lehrkräfte bezahlt, Schulmaterial gekauft, Rücklagen gebildet und das Gebäude unterhalten werden.
Dieses Projekt ist typisch für Enoc. Er zeigt Initiative und wartet nicht darauf, dass irgendjemand ihm ein Projekt vorschlägt und eine Finanzierung in Aussicht stellt. Er hat eine Idee und beginnt sie umzusetzen. Einfach und konsequent. „Das Wort Gottes sagt uns“, so Enoc, „dass wir Gott, den Nächsten und uns selbst lieben sollen. Die Liebe zu den Menschen motiviert mich, Initiativen zu starten“. Während Enoc erzählt, strahlt sein Gesicht und wir merken: der Mann hat richtig Spaß an dem, was er da tut. Wir sind beeindruckt. 
Mali ist wirtschaftlich arm dran. Aber solange es Leute gibt, die die Hoffnung nicht verlieren, nicht jammern, sondern Ideen entwickeln und sie in kleinen Schritten umsetzen – solange gibt es eine Zukunft für dieses Land.
Wir beschließen gemeinsam, uns das Grundstück in den nächsten Tagen anzuschauen.

Kommentare

  1. Bruder Enoc scheint eine sehr inspirierende Person zu sein. Seine Idee mit der Schulprojekt in Sabalibougou ist echt genial. Seine Motivation ist ebenfalls sehr inspirierend, egal wo man ist - Mali, Deutschland, Frankreich, oder wo auch immer auf der Welt. Ich bin Gott so dankbar für solche Menschen, die die Initiativ ergreifen und anpacken, statt zu jammern. Ich würde sehr gerne diesen Bruder kennen lernen. Gott segne ihn und seine Familie. Und Gott segne euch in eure weiteren Reise. Eure Berichte zu lesen ist spannend, faszinierend, interessant und ich lerne jeden Tag mehr! Danke!

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