Malireise 2012 | Dialog mit radikalen Muslimen im Norden


Dioncounda Traoré, der nach Bamako zurückgekehrte malische Präsident, bemüht sich in seinem Palast in Koulouba, auf einem Hügel nahe Bamako, intensiv um die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Traoré wird von den meisten unterstützt und die Gespräche sind wohl sehr konstruktiv. Die CEDEAO (westafrikanische Union) hat die deadline der Regierungsbildung verlängert. Zwei Vizepräsidenten sollen nominiert werden. Einer soll sich um den Kontakt zu den über zwanzig politischen Parteien, Gewerkschaften und religiösen Gruppierungen bemühen, der andere soll den Wiederaufbau der Armee koordinieren. Jetzt sind alle gespannt darauf, wann die Namen der künftigen Regierung bekannt gegeben werden.
Unterdessen ist Mahmoud Dicko, der Vorsitzende des Hohen Islamischen Rates in Mali, erstmalig nach Gao gereist. Mit dem Anführer der radikalen Islamisten (MUJAO: Bewegung für Einheit und den Jihad in Westafrika) hat er sich zum islamischen Gebet und zu Gesprächen getroffen. Unmissverständlich hat er kommuniziert, dass die Regierung in Bamako darauf besteht, die Integrität des nationalen Territoriums wieder herzustellen. Die Antwort der Radikalen gegenüber RFI (Internat. Franz. Radiostation): „Wir sind alle Muslime und wir sind bereit, den Weg des Dialogs einzuschlagen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden“. Die Frage ist, ob der Dialog wirklich zu einer für alle akzeptablen Lösung führen wird. Zweifel sind angebracht. Das entscheidende Problem ist die Einführung der Scharia. Die Islamisten des Nordens bestehen darauf, dass das islamische Recht konsequent eingeführt und angewandt wird – nicht nur im besetzten Norden, sondern in ganz Mali. In der nächsten Woche will sich Dicko mit Iyad Ag Ghaly treffen, dem Anführer der islamischen Gotteskämpfer Ansar Dine.
Zunächst setzt man also auf Dialog. Und durch Gespräche gewinnt man Zeit. Bei einem Scheitern aller Bemühungen ist ein Militärschlag weiterhin nicht ausgeschlossen. Es bleibt spannend.

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