Malireise 2012 | Hungerhilfe läuft
Geld konnten wir noch keins wechseln. Nur ein paar CFA
(malische Währung) habe ich in meiner Hosentasche. Aber es reicht immerhin für
ein wenig Nescafé und Milch an der Boutique nebenan. Ein labbriges Stück
Weißbrot bleibt uns noch vom Vortag und süße Bananen. Frühstück im Hof, bei
angenehmen 25 o C. Wir begrüßen die Mitarbeiter der Allianz-Mission,
die nach und nach eintreffen und statten anschließend Pastor Enoc Sagara und
seiner Familie einen Besuch ab. Der Pastor ist jedoch mit seinem Sohn unterwegs
und außer Haus. Wir plaudern ein wenig mit seiner Frau.
Gerade als wir uns auf den Nachhauseweg aufmachen,
fährt ein LKW vor. Junge Leute entladen Hirsesäcke und deponieren sie in einem
Lagerraum der Gemeinde Quinzambougou. Ich packe ein wenig an und lasse mir
einige der 100kg schweren Säcke auf den Rücken laden. Wir kommen ins Gespräch.
„Die Säcke stammen aus dem zentralen Getreidedepot des Gemeindebezirks, etwas
außerhalb Bamakos“, so sagt man uns. Die Allianz-Mission hat in den letzten
Wochen Gelder zum Kauf von Getreide zur Verfügung gestellt, um so der
Lebensmittelkrise in diesem Jahr zu begegnen. Die Organisation liegt aber ganz
in den Händen der malischen Mitarbeiter und Gemeinden. Jede Ortsgemeinde erhält
eine bestimmte Menge, die den auf Listen eingetragenen Personen entspricht.
Togo, ein Mitarbeiter der Gemeinde Quinzambougou, erklärt uns, wie die
Geschichte abläuft: „Die Hungerhilfe ist gut organisiert. Es gibt ein
Einkaufskomitee, das Märkte im Land ausmacht, wo es Getreide zu einigermaßen
günstigen Preisen zu kaufen gibt. Ein weiteres Komitee, so Togo weiter,
übernimmt die Verteilung des Getreides. Auch nichtregistrierte Personen
erhalten Hilfe, z.B. Nachbarn, aber auch Muslime, die nicht zur Gemeinde
gehören. Keiner soll leer ausgehen. 5kg Reis oder Hirse, von der für
Gemeindeglieder vorgesehenen Menge wird vom Komitee abgezweigt, um es an nichtregistrierte
Familien zu verteilen.“ Ein wichtiges Zeichen der Solidarität.
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