Malireise 2012 | Entwicklung der Gemeindearbeit und das Verhältnis zu den weißen Missionaren


Am Abend kommt Pastor Enoc Sagara zu Besuch. Mitten im Hof stehen ein paar bequeme Stühle. Wir setzen uns und kommen schnell ins Gespräch, fragen nach dem Ergehen unserer Kinder und Verwandten. Dabei lassen wir uns von einer vorbeihuschenden Ratte nicht stören. Wir erkundigen uns bei Enoc nach der Entwicklung der Gemeindearbeit. Zzt. gibt es in der UEPEM (malischer Gemeindebund: Union des Eglises Protestantes Evangéliques au Mali) 18 Pastoren, keine Missionare und über 30 Ortsgemeinden. Die Arbeit entwickelt sich weiter. Der Gemeindebund wurde 1992 gegründet und erhielt 2002 seine Selbständigkeit. 6 junge Leute sind an Bibelschulen und lassen sich für den künftigen Gemeinde- und Missionsdienst ausbilden. Im Gemeindebezirk Bamako gibt es genügend Perspektiven für weitere missionarische Gemeindegründungsarbeiten. Dankbar ist Enoc für die großartige Hungerhilfe aus Deutschland. Dies zeige die Solidarität und Verbundenheit der Allianz-Mission und der Gemeinden in Deutschland mit den malischen Geschwistern.“
Wir fragen, ob sich durch die massive Flucht der Missionare nach dem Staatsstreich das Klima zwischen malischen Gemeinden und Missionsgesellschaften verändert habe. „Nein“, antwortet Enoc, „die meisten haben durchaus Verständnis für die massive Ausreisewelle, weil weiße Missionare durch Rebellen und radikale Islamisten besonders gefährdet seien – vor allem in den nördlichen Landesteilen. Doch der einfache Malier habe eben keine Wahl und könne nur zwischen Leben und Tod wählen, wie bei der Geburt eines Kindes, wo es auch nur die Möglichkeit gibt, einen Jungen oder ein Mädchen zur Welt zu bringen. Es kommt eben, wie es kommt, und man muss damit leben“. Wir lachen – und merken: Enoc hat seinen für ihn typischen Humor nicht verloren. Aus den weiteren Ausführungen ist aber auch zu entnehmen, dass Enoc die vorschnelle Abreise der Missionare aus dem Süden des Landes und aus der Hauptstadt Bamako für überzogen hält.
Enoc Sagara ist Präses des Gemeindebezirks Bamako. Er engagiert sich neben seiner Tätigkeit als Pastor und Evangelist mit anderen Pastorenkollegen in der Gefängnisarbeit der Evangelischen Allianz.

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