Mali | Berichterstattung zu einseitig !?
Mittlerweile tauchen in der deutschen Presse immer
mehr Meldungen über die politische Entwicklung in Mali auf. Humanitäre
Netzwerke haben schon seit Ende letzten Jahres auf die Lebensmittelknappheit und
die drohende Hungerkatastrophe in den Ländern des Sahel aufmerksam gemacht.
Die christliche Presse ist unterdessen in den
Tagen nach dem Putsch und dem raschen Vormarsch radikaler Islamisten im Norden Malis
vorwiegend an der Sicherheit der westlichen Missionare und dem Ergehen der
christlichen Gemeinden interessiert. Die zum Teil schwer durchschaubare politische
Entwicklung wird lediglich als Hintergrund erwähnt. Die Sorge um
Glaubensgenossen ist einerseits verständlich, weil sich dahinter Menschen
verbergen, deren Schicksale uns am Herzen liegen.
Der Eindruck von der diffusen, Angst einflößenden
Sicherheitslage in Mali wird bestätigt und verstärkt durch die Reisewarnungen der
westlichen Außenministerien: Vor Reisen nach Mali wird dringend gewarnt!
Wenn ich malische Freunde auf dieses Bild Malis in
der westlichen Presse anspreche, dann ernte ich meistens Unverständnis.
Zuwenig wird darauf hingewiesen, dass die
politische Situation sich im Süden Malis langsam beruhigt. Wenig zu lesen ist
auch von der Tatsache, dass Christen und gemäßigte Muslime gemeinsam in
diplomatische Gespräche involviert sind, um gemeinsam mit den politischen Akteuren
nach praktikablen Lösungen zu suchen. Kaum liest man etwas über das große
Gebetstreffen in einem Stadion von Bamako, wo 25.000 Menschen für Frieden im
Land gebetet haben.
Das manchmal einseitige von Sicherheit geprägte
Denken des Westens führt dazu, einen einseitigen Eindruck von der Situation in
Mali zu vermitteln: Mali versinkt im Chaos, Mali ist gefährlich, in Mali werden
Christen verfolgt.
Dass Christen auf der Flucht sind, dass sie im
Norden um ihr Leben fürchten müssen, dass Gemeindehäuser zerstört wurden ist
eine schlimme Entwicklung. Aber es gibt auch positive Entwicklungen, in die
politisch verantwortlich denkende Christen, auch seitens der Ev. Allianz in
Mali, einbezogen sind.
Es gehört zu einer verantwortlichen, ausgewogenen
christlichen Berichterstattung, auch die positiven Entwicklungen zu erwähnen. Einseitige
Betonung des Negativen verstärkt das Bild: Ach immer diese Afrikaner, die haben
doch sowieso keine Ahnung von Demokratie. - Dieser Eindruck ist falsch. Wenn sich Militärs, politische Parteien, Christen und Muslime, Gewerkschaften und Frauenverbände in einer notvollen Zeit zusammen setzen, um zu beraten und Lösungen aus der Krise zu finden - dann ist das ein Ausdruck praktizierter Demokratie.
Unser Gebet darf und muss nicht nur den
Opfern, den Hungernden, den Verfolgten, den Flüchtlingen und gestressten Missionaren gelten,
sondern auch den aktiv handelnden, verantwortlichen Christen in Politik und Kirche vor Ort. Gott hat
hier seine wohlwollenden Hände mit im Spiel – und nicht nur das satanisch Böse hinter
den radikalen, chaotischen Kräften, die uns in die Flucht schlagen wollen.
Bildnachweis: http://www.maliweb.net/
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