Mali | Situation verschärft sich
Die Situation in Mali verschärft sich zunehmend. Im
Norden des Landes sind die Touaregrebellen, unterstützt von islamistischen
Milizen weiter nach Süden vorgerückt und haben am Freitagvormittag die
strategisch wichtige Stadt Kidal eingenommen.
In Bamako finden auf den Straßen
Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Putschisten statt.
Es gibt Verletzte. Am 22. März wurde der bisherige Präsident gestürzt. Die Regierung liegt nunmehr
in den Händen eines Militärrates. Die internationale Staatengemeinschaft
besteht weiterhin auf der Rückkehr zur verfassungsmäßigen, demokratischen
Ordnung. Die westafrikanische Wirtschaftsunion (CEDEAO) hat Mali ausgeschossen und droht
mit einem diplomatischen und wirtschaftlichen Embargo. Eine Delegation der
CEDEAO konnte am Donnerstag nicht landen, da jugendliche Protestierer durch
Besetzung des Flughafens die Landung verhindert haben. Die CEDEAO hat ein
dreitägiges Ultimatum verhängt, um die Militärs zum Einlenken zu zwingen.
Der Druck ist enorm. Der soziale Friede ist
gefährdet, das Land zunehmen isoliert, die Rebellion im Norden bedroht die
territoriale Einheit des Landes.
Freunde, mit denen ich mich heute im Chat
unterhalten habe sind ebenfalls sehr besorgt. Europäer und Amerikaner verlassen
bereits das Land. Die Missionare der Allianz-Mission sind noch vor Ort, da sie,
bis auf eine Familie, vorwiegend im Landesinneren wohnen und dem Druck nicht direkt
ausgesetzt sind. Uns erreichen Mails aus Mali. Gebet ist dringend nötig. Heute Nachmittag machte in der frankophonen
Presse die Meldung die Runde: Kritische Situation
im Norden – der Militärrat bietet die CEDEAO um Unterstützung. Dies zeigt, dass
der Druck mittlerweile sehr groß ist. Darin besteht aber vielleicht auch die
Chance, dass sich die Fronten angesichts der Bedrohung klären und die
verschiedenen politischen Kräfte in Mali und in den Ländern des Sahel
gemeinsame Sache machen – zum Wohle des Landes und seiner Menschen. Man wird
abwarten müssen. Ausgeschlossen ist nicht, dass die Akteure der Krise versuchen
werden, jeder auf seine Art, politischen und wirtschaftlichen Profit aus der
Affäre zu ziehen - seien es Putschisten oder nicht, Malier oder Politiker westafrikanische
Nachbarstaaten. Die Kuh ist noch längst nicht vom Eis im heißen Mali.
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