Mission geht auch anders …


Was tun, wenn westliche Missionsstrategien dominieren, aber nicht mehr funktionieren?

Zunehmend gewinnen Missionsinitiativen der Zwei-Drittel-Welt an Kraft.
Frank Paul berichtete am 16.2.09 während seines Missionsvortrages im Neues Leben- Zentrum, Wölmersen, von seiner langjährigen Erfahrung aus Argentinien. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland lebt Frank Paul mit seiner Familie in der ökumenischen Kommunität der „Offensive Junger Christen“ (OJC) in Reichelsheim/ Odenwald.
In Argentinien hat Frank Paul von 1989-2007 in einem multikulturellen Missionsteam mit den Toba-Indianern in der Nähe des Paranaflusses zusammengearbeitet.
Der authentische Vortrag von Frank Paul hat Seminaristen und Gäste aus den umliegenden Gemeinden des NLZ herausgefordert und ins Nachdenken gebracht.
Die weißen Missionare, so Frank Paul, verstehen sich nicht als Missionare im klassischen Sinn, sondern als „brüderliche Mitarbeiter“. Evangelisieren und missionieren, das können die Indios inzwischen selbst. Die Aufgabe der Ausländer besteht darin, zu assistieren und zu beraten. Die Zeiten, wo der weiße Mann die Missionsstrategien bestimmte und die Entwicklung der Arbeit dominierte, sind längst vorbei. Die klassischen Missionstationen mit einer Krankenstation, einer Schule, einer Kirche und dem Haus der Missionare im Zentrum sind „out“. Diese Strategie hat lange Zeit dominiert, aber letztlich nicht funktioniert. Sie hat einheimische Initiativen gelähmt und Gemeindewachstum eingeschränkt. Das kolonialistische Erscheinungsbild der westlichen Missionsarbeit wird seit langem hinterfragt und als irrelevant abgelehnt.
Gefragt sind Mitarbeiter aus dem Westen, die sich unters Volk mischen, die mitten in der Bevölkerung leben, Kontakte knüpfen, Vertrauen schaffen und ganzheitlich sich um die Belange der einheimischen Bevölkerung kümmern.
Apropos Vertrauen … Vertrauen aufzubauen ist existentiell für den Erfolg der Arbeit. Zu oft sind die argentinischen Indianer von der weißen Elite des Landes betrogen, misshandelt und enttäuscht worden. Von daher ist es den Indios nicht zu verübeln, wenn sie in jedem Weißen zunächst einen „potentiellen Gauner“ sehen.
Frank Paul ist immer wieder zu Reisen in die indianischen Dörfer aufgebrochen, um bei der Bibelübersetzung in die Tobasprache zu helfen, Mitarbeiter zu schulen und bei der Gestaltung von Gottesdiensten mitzuwirken. Diese Reisen waren nicht nur Grundlage einer indianischen Missionsstrategie, sondern dienten ebenso als „vertrauensbildende Maßnahme“.
Das Wachstum der indianischen Gemeinden ist enorm, seitdem sie das Ruder selbst in die Hand genommen haben und die Missionare aus dem Westen eingesehen haben, dass sie strategisch umdenken müssen. Die Gemeinden sind mittlerweile selbstständig, sie bestimmen selbst die Liturgie ihrer Gottesdienste und die Methoden der Evangelisation. Tanz, Dialogpredigten sind feste Bestandteile.
Gemeinden sind für die Toba aber auch der Raum, wo das indianische Selbstbewusstsein gestärkt werden kann. Christen stehen füreinander ein, nicht nur geistlich, sondern auch im sozialen Bereich. Der Kampf um eine gerechte Verteilung des Landes hat eine hohe Priorität, weil hier die wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel steht. Von der Gemeinde organisierte Demonstrationen vor dem Bürgermeisteramt verwandeln sich in Gebetskampagnen.
Das Resümee des Vortrags war eindeutig: Westliche Mission wird dann erfolgreich sein, wenn sie Vertrauen schafft und lokale Initiativen stärkt und hilfreich flankiert.

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